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Machu Picchu

  • 4perture 

Seit 2012 steht Machu Picchu auf unserer “Bucket List”. Die Erwartungen waren hoch, aber wurden trotz ein paar kleiner Widrigkeiten vollkommen erfüllt.

Den Plan, die mystische Stadt der Inkas zu Fuß zu erreichen, haben wir irgendwann ‘ad acta’ gelegt und auch die Anfahrt mit dem Fox über aktuell im Bau befindliche Straßen, haben wir uns erspart. Wir haben letztlich den bequemsten Weg gewählt, bei dem wir seit langem auch mal wieder mit der Bahn fahren durften 🙂

Ab Ollantaytambo fahren wir mit Inca Rail nach Aguas Calientes, der Ortschaft unterhalb von der Machu Picchu Ruinen. Für die Zugfahrt haben wir uns ein Hörbuch über die Inka-Stadt heruntergeladen. So können wir uns vor dem Besuch bereits etwas “einschwingen”. In Aguas Calientes gibt es viele Unterkünfte und Restaurants für die mehr als eine Millionen Touristen, die vor der Pandemie jedes Jahr hier her kamen. Mitten durch den Ort fährt die Eisenbahn und ein Fluss rauscht von den Bergen hinab. Eine tolle Geräuschkulisse.


Auch wir haben uns für eine Nacht ein Hotelzimmer gebucht, da ich gelesen hatte, man hätte zum Sonnenaufgang den besten Blick auf Machu Picchu. (Spoiler: das ist nicht der Fall!). So sind wir bereits um 04:00 Uhr aufgestanden und sitzen nach einem “Frühstück-to-go” im ersten Shuttlebus. Der Busfahrer kreuzigt sich vor der Abfahrt mehrfach und fährt uns dann sehr routiniert die Serpentinen hinauf.

Nach der Ticket- und Pass-Kontrolle am Eingang zu Machu Picchu folgen wir dem 2. Rundweg (Circuit 2) hinauf zum oberen Aussichtspunkt, von dem man angeblich das “Postkartenmotiv” sehen kann. Doch als wir ankommen sehen wir leider … nichts. Der Wetterbericht hat sein Versprechen gehalten und präsentiert uns Machu Picchu im wahrsten Sinne des Wortes als “Stand in den Wolken”.

Nach einigen Minuten schimmern plötzlich die Mauern der Häuser und Tempel unter uns durch das Weiß der Wolken hindurch. Die Stadt wird für einen Moment enthüllt bevor sie Sekunden später wieder in den Wolken verschwindet. Ein mystischer Anblick, den wir für einen kurzen Moment genießen.


Das Schauspiel wiederholt sich ein paar mal, auch während wir noch ein Stück bis zur Inka-Brücke laufen. Diese ist, anders als die aus Gras geflochtenen bekannten Inka-Brücken, im Fels errichtet und mit Holzbalken abgedeckt, die man entfernen und somit den Zugang zu Machu Picchu schützen konnte.


Gegen 08:00 Uhr werden die Wolken dichter und es beginnt zu nieseln. Immer mehr Menschen sammeln sich am oberen Aussichtspunkt und warten sehnlichst darauf, dass sich die Sonne doch noch durch die Wolken kämpft. Ein paar Lamas kommen dazu und sorgen für etwas Ablenkung.


Gegen 09:30 Uhr steigen wir schließlich hinab in die Ruinen von Machu Picchu. Bis 10:00 Uhr kann man noch den Intihuatana besuchen und den wollte ich sehr gerne sehen. “Inti” bedeutet Sonne und “Huatana” soviel wie angebunden oder gefesselt. Der rituelle Stein “an dem die Sonne gefesselt ist” wurde mutmaßlich für die astronomische Zeitbestimmung verwendet und war in jeder Inka-Stadt zu finden. Der Intihuatana in Machu Picchu ist eines der wenigen Exemplare, das nicht von den Spaniern zerstört wurde, als sie die Inkas und deren Kultur vernichtet haben. Denn Machu Picchu wurde von den Spaniern nicht gefunden – zum Glück.

Intihuatani


Mit jedem Schritt und jeder Stufe durch die heilige Stadt der Inkas eröffnet sich eine neue Perspektive auf die faszinierende Anlage. Die Tempel und Häuser der besser gestellten Menschen liegen oben, auf der linken Seite, die Häuser der Bauern und Arbeiter auch geographisch tiefer auf der rechten Seite. Dazwischen befindet sich eine große grüne Fläche an deren hinteren Ende der heilige Stein der Inkas positioniert ist. Ein noch heute funktionierendes Kanalsystem versorgt zunächst die linke, dann die rechte Seite mit frischem Wasser.

Blick von oben auf die Fläche zwischen den beiden “Bereichen” der Wohn- und Tempelanlage
Heiliger Stein – ähnelt dem Profil der Machu Picchu Anlage


Die Häuser und Tempel sind kunstvoll integriert in die felsige Landschaft. Zwar wurde 60% der Arbeit an Machu Picchu in den Bau von Fundamenten investiert, aber an vielen Stellen wurden die Felsen auch in die Gebäude integriert.


Der Tempel des Kondors besteht im Zentrum aus drei großen Felsen, die den Kopf und die Flügel repräsentieren. Dahinter wurden Menschen kurz nach ihrem Tod für einige Zeit in Mauerspalten “aufgebart” damit ein Teil von ihnen in den Himmel aufsteigen kann, während der andere Teil auf Erden weiter-existiert. Die Inkas praktizierten eine spezielle Form der Mumifizierung, wobei die Toten meist sitzend oder hockend konserviert wurden und je nach gesellschaftlicher Stellung in entsprechend Gräber oder Mausoleen “aufbewahrt” und gepflegt wurden.

Kondor Tempel

Vom Tempel des Kondors machen wir noch einen kurzen Abstecher zum “Tempel der Jungfrauen”. Mit Wasser gefüllte Becken wurden hier wohl als Spiegel genutzt um Beobachtungen der Sonne und des Mondes am Himmel vorzunehmen.

Genaues weiß man aber auch über diesen Tempel nicht. Wie wir ja gelernt haben, haben Pizarro und die ihm folgenden spanischen Konquistadoren alles daran gelegt, die Kultur und Geschichte der Inkas auszulöschen. Somit sind alle Namen der Tempel von Archäologen im Nachhinein vergeben worden und nicht etwa durch überlieferte Dokumentationen belegt.

Wasser-Spiegel


Nach fast fünf Stunden verlassen wir Machu Picchu, das noch immer in Wolken gehüllt ist. Im Bus hinab stillen wir erst einmal unseren Durst. Eine von vielen weniger schönen Restriktionen des Besuches von Machu Picchu ist nämlich, dass es es auf der Anlage keine Toiletten gibt, und daher haben wir kaum etwas getrunken. Eine weitere Regel besagt, dass man jeden Weg nur in eine Richtung gehen darf und somit gelegentlich vor der Wahl steht, den einen oder den anderen Tempel anzusehen, was nicht immer ganz logisch erscheint. Essen ist ebenfalls nicht erlaubt. So sitzen wir mittags sehr hungrig in einem kleinen Lokal am Fluss und verspeisen jeder schweigend ein Tagesmenü und resümieren dann: Wir hatten zwar nicht das Postkartenmotiv von Machu Picchu gesehen, aber definitiv die mystische Seite dieses Ortes erlebt.



Als wir nach dem Essen gegen 13:00 Uhr in den Himmel schauen, können wir es kaum glauben. Über uns strahlt die Sonne! Wir schauen uns kurz an und sind uns einig – wir fahren noch einmal nach oben. Ich laufe los zum Ticket-Verkauf, denn unsere Tickets vom Morgen sind inzwischen nicht mehr gültig (mit jedem Ticket kann man die Anlage nur ein einziges mal betreten). Immerhin bekomme ich ohne Probleme noch zwei Tickets für den letzten Einlass zwischen 14:00 und 15:00 Uhr. Während ich auch noch neue Bus Tickets besorge, läuft Daniel zum Bahnhof und lässt unsere Rückfahrt auf den Abend verschieben. Inca Rail ist da sehr kulant.

Kurz nach 14:00 Uhr stehen wir wieder auf der oberen Aussichtsplattform und vor uns liegt es nun – Machu Picchu im Sonnenschein und ein paar Wölkchen zur Dekoration. Wie auf der Postkarte und doch so viel schöner! Wir stehen fast eine Stunde dort oben und genießen die Aussicht. Dann steigen wir noch einmal hinab in die Ruinen. Es sind kaum noch Menschen unterwegs, das Licht ist wunderbar und die Stimmung ist so viel entspannter als am Morgen. Wir sind überglücklich, dass wir noch einmal hier her gekommen sind.


Dieses Mal schalgen wir, mit Hilfe der ebenfalls viel entspannteren Park-Wächter, den richtigen Weg ein, um den Sonnentempel von oben zu sehen. Hier kann man sehr schön die präzise Bauweise der Inkas sehen, die die Steine ohne Mörtel zusammenfügten und die Wände von diesem wichtigen Gebäuden mit Sand ganz glatt geschliffen haben.

Sonnentempel


Auf dem Weg zum Sonnentempel treten wir auch durch eines der gut erhaltenen Tore, das einen wunderbaren Blick auf den Machu Picchu Berg einrahmt. Ich hatte es am Morgen gesucht, aber nicht finden können. Ein netter Tour-Guide einer anderen Gruppe macht sogar noch ein Foto für uns 🙂


Gegen 17:00 fahren wir wieder hinab nach Aguas Calientes, genießen noch einen Pisco Sour in einer der vielen Bars und steigen dann in den 19:00 Uhr Zug zurück nach Ollantaytambo. Sobald wir wir losrollen, fallen uns die Augen zu. Es war ein anstrengender aber wunderschöner Tag!!!


Im Nachhinein hätten wir wohl besser keine Tickets vorab gebucht. Wir hätten somit keinen Zeitdruck bei der Anreise gehabt und kurzfristiger einen Tag mit besserem Wetter für den Besuch wählen können. Nach COVID und den Unruhen im Land, Anfang des Jahres, ist es nämlich noch relativ ruhig in Machu Picchu und es gab ja offensichtlich noch Tickets für den gleichen Tag vor Ort 😉 Aber wir werden uns nach so einem tollen Erlebnis nicht beklagen. Wir hatten so viele Jahre darauf “gewartet” diesen Ort zu besuchen und konnten Machu Picchu so nun wirklich sehr intensiv erleben.

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