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Valle Sagrado

  • 4perture 

Aus den bunten Bergen fahren wir nicht direkt nach Cusco, sondern etwas nördlich, hinein ins Heilige Tal das “Valle Sagrado”. Der Boden im Tal ist sehr fruchtbar und wir fahren vorbei an bunten Quinoa-Feldern und reifem Mais, der hier noch heute angebaut wird.

Kurz vor der Abzweigung ins Valle Sagrado machen wir Halt in Rumicolca, einem nicht zu übersehenden Bauwerk der Inkas. Sie haben ihr Reich mit einem unglaublichen Netzwerk von Straßen verbunden. Und auch Wasser haben sie über komplexe Aquädukte im Land verteilt. In Rumicolca sehen wir Überreste eines Aquädukts, das auch als Kontrollpunkt an einer wichtigen Verbindungsstraße nach Cusco diente.

Rumicolca


Die Inkas errichteten entlang des Heiligen Tals mehrere wichtige Stützpunkte und am westlichen Ende gelangt man nach schließlich nach Machu Picchu. Von Osten kommend besuchen wir zunächst den schönen Ort Pisac. Schon von weitem können wir in den Bergen die Ruinen der alten Stadt erkennen. Eine Armada von kleinen weißen Mercedes Sprinter Bussen überholt uns auf dem Weg nach oben. Sie bringen Touristen zum Sonnenuntergang hier her. Wir reihen uns ein, aber erfahren am Eingang zur historischen Stätte, dass wir Tickets weiter unten im Tal hätten kaufen müssen und heute keinen Einlass mehr bekommen können.

So parken wir bei einem sehr netten Ehepaar auf einem kleinen Campingplatz und fahren gleich am nächsten Morgen wieder hinauf zu den Ruinen. Um 08:30 Uhr steht unser Sprinter alleine auf dem Parkplatz und auch wir sind zunächst alleine auf der Anlage. Die Sonne kämpft sich langsam durch den bedeckten Himmel und wir sind begeistert, was wir hier sehen. Die halbkreisförmig angelegten Mais Terrassen, die kleinen Bauwerke entlang der Hügel und die teils noch gut erhaltenen aus perfekten Steinen gebauten Mauern.

Ruinen von Pisac


Die Inkas benutzten keinen Mörtel um Mauern zu bauen, sondern schliffen die Steine so passend zueinander, dass sie keinen Raum ließen, um zu wackeln, bwz. sich miteinander verkeilten. Eine sehr aufwändige Bauweise, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Inkas keine Räder oder Eisenwerkzeuge kannten. Sie hatten Werkzeuge aus weicheren Metallen für andere Zwecke. Es gibt Theorien, dass sie die geraden Kanten der Steine ggf. mit Hilfe von Wasser und den schwankenden Temperaturen in den Anden erzeugten. Außerdem nutzten sie wohl härtere Steine zum behauen und Sand zum polieren.

Perfekt geschliffene Steine halten ohne Mörtel

Es wirkt auf uns zunächst erstaunlich, dass es so viele Rätsel um eine Kultur gibt, die nur vor 500 Jahren gelebt und weite Teile Südamerikas beherrscht hat – von Kolumbien, bis in den Norden von Chile und Argentinien. Aber in den nächsten Tagen lernen wir, dass die Spanier beim Erobern des Kontinents “ganze Arbeit geleistet” haben. Die Inkas, als vorherrschende Macht, wurde nicht nur physisch bekämpft, auch ihre Kultur und Geschichte wurde mit allen Mitteln auszulöschen versucht. Die Inka “Schrift” war eine komplexe Knüpfarbeit an langen Fäden, die schnell in Vergessenheit geriet und nicht dokumentiert wurde. Eigentlich wurde von den Spaniern nichts dokumentiert, während sie das Land kolonialisierten und missionierten. Die Europäische Kultur wurde einfach “d’rüber gebügelt”. Wir sehen das später noch sehr anschaulich in Cusco.

Wir verbringen gut zwei Stunden auf der wunderschönen Anlage von Pisac, deren Wege nicht ganz einfach zu passieren sind. Den Rückweg müssen wir über einen eigentlich gesperrten Abschnitt einschlagen, damit wir nicht ganz hinunter ins Tal laufen müssen. Zum Glück ist noch wenig los und wir kommen ohne Ermahnung der Guards am Ausgang an.


Im Heiligen Tal fahren wir weiter in Richtung Westen nach Ollantaytambo. Entlang der Straße gibt es etliche Restaurants in denen Cuy al Palo – Meerschweinchen am Stock gebraten – angeboten wird. Ein für diese Region sehr typisches Gericht. Nach unserem Ausflug in die Pisac Ruinen haben wir Hunger und halten an einem ordentlich aussehenden Restaurant an. Wir werden sehr herzlich willkommen und als wir sagen, dass es für uns das erste mal ist, dass wir Meerschweinchen essen, darf ich gleich mit in die Küche, wo mir gezeigt wird, wie es zubereitet wird. Gut mit Majoran gestopft steckt es in der Tat auf Holzspießen am offenem Holzfeuer und wird während des Röstens immer wieder über der Flamme gedreht, damit die Haut besonders Kross wird. Außer Haut ist an dem kleinen Tier auch nicht viel dran. Die Haxen sind so groß wie Hühnerflügel aber haben uns noch am besten geschmeckt. Zum Glück gab es zum Schweinchen noch für jeden von uns eine große Schüssel leckere Suppe, die hier zu jedem Menü serviert wird. Die Chefin war etwas traurig zu sehen, wie viel der guten Haut wir haben liegenlassen, aber hatte wohl auch etwas Mitleid mit uns, die nicht wissen, wie man ein Cuy richtig mit den Fingern zu essen wissen 😉 Cuy wird definitiv nicht unser Leibgericht, aber die Erfahrung war dennoch sehr gut.


In Ollantaytambo angekommen, besuchen wir zunächst die dortigen Inka-Ruinen, der Eintritt war in unserem Ticket für Pisac bereits enthalten. Es ist am Abend noch sehr voll hier und wir laufen in einer Schlange von Touristen die steilen Stufen der schön erhaltenen Anlage hinauf. Eine Begeisterung wie am Morgen in Pisac stellt sich hier aber nicht mehr ein. Es sind zu viele Menschen hier und wir sind wohl auch ein wenig müde. Wir treten schnell den Rückmarsch an, bleiben aber in einem Umzug von lokalen Vereinen “stecken”. Am Dorfplatz, der neben dem Parkplatz liegt, wird nämlich das Pfingstwochenende gefeiert – sehr bunt und laut 🙂

Wir fahren zu einem “Campingplatz” am Rand es Ortes. Hier bietet ein altes Ehepaar Reisenden einen sicheren Stellplatz auf ihrem Grundstück am Fluss und der parallel laufenden Eisenbahnstrecke. Viel besitzen sie nicht außer dem Land, und das wollen sie nun verkaufen, da Alexandrina krank ist und sie Geld für eine Behandlung benötigen. Wir werden sehr freundlich empfangen und können am Abend noch frisch gebackene Empanadas genießen, die Alexandrina für uns macht. Sie kämpft um jeden Soles, den sie ehrlich verdienen kann und wir freuen uns über etwas warmes zum Essen.


Wir bzw. der Fox bleiben für drei Nächte hier, denn am nächsten Tag steigen wir in den Zug nach Machu Picchu. Eines der Top 10 Reiseziele, die wir vor unserer Abreise bereits fixiert hatten. Dazu mehr im nächsten Blog-Eintrag.

Nachtrag: Auf dem Weg nach Ollantaytambo fuhren wir entlang des Heiligen Tals vorbei an den Salinen von Maras und einer weiteren heiligen Inka-Stätte in Moray (die wir mit unserem Ticket ebenfalls hätten besuchen können). Sie liegen links über uns in den Bergen. Wir queren diese aber erst einige Tage später, nach unserem Besuch von Machu Picchu, als wir von Ollantaytambo in Richtung Cusco fahren. Über eine kleine Dirtroad fahren wir zu den wunderschönen Salinen von Maras, die kunstvoll an die Hänge gebaut wurden. Das Salz entspringt einer Quelle am Berg, deren Wasser in einem komplexes System über die Terrassen verteilt wird.

Salinen von Maras (Marasal)

Am frühen Nachmittag sind die Touristenbusse hier bereits durchgerollt und wir können die Anlage in Ruhe erkunden, bevor wir in Richtung Cusco weiterfahren. Die Landschaft ist mal wieder wunderschön 🙂

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