Mit den ersten Sonnenstrahlen verlassen wir unseren netten Stellplatz neben dem kleinen Hotel an der P1506. Der Fox zieht noch lange Schatten an den Felswänden neben uns und die Morgensonne beschert uns wieder fantastische Beleuchtung auf das Atlasgebirge, das sich vor uns auftürmt. Schnell wird der Motor warm während der kurvigen Fahrt hinauf zum Tiizi n’Tichka Pass auf 2260m. Auf der anderen Seite des Passes erwarten uns leider Wolken und als wir gegen Mittag in Marrakech ankommen beginnt es etwas zu nieseln.
Wir parken über Nacht auf einem Stellplatz direkt in der Stadt, neben der Koutoubia Moschee. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist nur einer von vielen kulturellen Schätzen dieser verrückten Stadt. Wir haben für den Nachmittag zwei Ziele gesteckt: den hübschen Bahia Palast, der erst im 19. Jahrhundert erbaut wurde und andalusische und maurische Baukunst vereint, und die Medersa Ben Youssef, ein beeindruckendes Schulgebäude aus dem 16. Jahrhundert, mit kunstvoll gestaltetem Innenhof. Die wohl schönste Schule, die ich je besucht habe, wenn auch nur für eine Stunde 😉
Dazwischen sind wir 2 Kilometer durch etliche schmale Gassen geschlendert und natürlich auch über den Djemaa el-Fna, der zu den bekanntesten Plätze Afrikas gehört. Besonders am Abend pulsiert hier das Leben, wenn sich der gesamte Platz in einen riesigen Food-Market verwandelt an dem man an einfachen Tischen lokale Köstlichkeiten verspeisen kann. Dazwischen kann man Schlangenbeschwörer, Tänzer und Gaukler bewundern, die ihre Kunststücke oder grell blinkende Gadgets aus dem China-Shop feilbieten.
Wir landen zum Abendessen jedoch nicht auf dem Djemaa el-Fna, sondern in einem Restaurant, das für seine Kamel-Burger bekannt ist. Daniel bestellt sich einen Burger ich ein vegetarisches Gericht, das hervorragend klingt -leider schmeckt beides nicht wirklich gut. Zum Nachtisch erstehen wir aber noch sehr leckeres zuckersüßes Gebäck in einem kleinen Laden auf dem Weg zurück zum Fox. Und weil es noch früh am Abend ist, beschließen wir doch noch kurz in das Treiben auf dem Djemaa el-Fna einzutauchen. Bei einem wärmenden Tee auf der Dachterrasse eines Restaurants lassen wir den Blick noch einmal von Oben über den Platz und die Stadt schweifen, bevor wir mit platten Füßen, und wieder mal sehr müde ins Bett fallen.
Am nächsten Morgen scheint die Sonne wieder und wir überlegen kurz, noch einmal durch die Gassen zu ziehen. Die Füße sind jedoch noch müde und uns zieht es wieder ans Meer. So rollen wir nach knapp 24 Stunden wieder hinaus aus aus Marrakech, das auch “la ville ocre” genannt wird, da sich der ockerfarbene Staub der Wüste beständig auf den Mauern und Steinen ablegt.