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Mompiche

  • 4perture 

… so sehr haben wir uns auf diesen Ort gefreut, in der Hoffnung dort noch ein paar Tage an der Pazifik-Küste surfen gehen zu können. Wir hatten sogar gelesen, dass Mompiche einer der besten Surfspots in Südamerika sein soll.

Von Mindo fahren wir also durch den Nebelwald, der seinem Namen an diesem Tag alle Ehre macht, in Richtung Osten. Die Straße ist auf den ersten hundert Kilometern von etlichen Schlaglöchern übersät, sodass wir nur langsam voran kommen. Dann rollen wir durch grüne Hügel, kleine Dörfer und am Straßenrand liegen die Kakaobohnen zum Trocknen ausgebreitet. Anscheinend gibt es anderswo dafür keinen Platz? Menschen tragen interessanterweise etweder Flipflops oder Gummistiefel, und das bei 30°C …. ja, die Temperaturen steigen wieder, wie immer, wenn wir die Berge verlassen …


Am späten Nachmittag sehen wir dann endlich das Meer vor uns. Ein tropischer Strand an den die Vegetation fast bis ins Wasser wächst. Wellen sind weit und breit nicht zu sehen, aber wir wollen zunächst parken. In iOverlander hatten wir von einem tollen Stellplatz direkt an der Surfbucht gelegen. Raoul öffnet uns sehr freundlich das Tor zu seinem Grundstück. Es ist sehr schön hier, aber leider können wir nicht bleiben. In den letzten Tagen und Wochen hatte es unglaublich viel geregnet und der Boden auf Raoul’s Grundstück ist so aufgeweicht, dass wir beim Versuch, den Fox durch das Tor zu fahren bereits Schlammspuren ziehen. Traurig fahren wir also hinein nach Mompiche, wo es angeblich noch weitere Plätze zum Campen gibt. Leider sind einige der schöneren Optionen geschlossen, oder über die Zeit ziemlich runtergekommen.


Nachdem wir fast eine Stunde alle Gassen des Ortes durchstreift haben, finden wir doch noch einen netten Stellplatz neben dem Hostal „La Casa“. Vor der Einfahrt steht das Wasser knöcheltief, Sandsäcke sind gestapelt, um die umliegenden Häuser zu schützen. Wir erfahren, dass El Nino in diesem Jahr ziemlich schlimme Unwetter gebracht und die gesamte Region schwer überschwemmt hat. Kein Wunder also, dass wir auf der Fahrt immer wieder Menschen in Gummistiefeln gesehen hatten und auch hier im Ort sind sie die Fußbekleidung der Wahl.


Wellen werden in den nächsten Tagen nicht erwartet, dafür wimmelt es nur so von Mücken, für die dieser Ort nun ein Paradies ist. Für uns leider ganz und gar nicht 🙁

Es regnet leicht als wir Mompiche nach sage und schreibe 17 Stunden sehr traurig wieder verlassen. Dem Navigationssystem folgend fahren wir entlang der Küste nach Norden und passieren einige provisorische Brücken. Die Regenfluten haben die Originale anscheinend zerstört. Kurz hinter Esmeralda biegen wir ins Landesinnere ab und fahren sehr nah an der kolumbianischen Grenze entlang wieder nach Osten. Es gibt einige Militär- und Polizeikontrollen, aber alle verlaufen ohne Probleme. Im Gegenteil, ich bin immer froh, wenn uns bestätigt wird, dass es OK ist, die angegebene Route zu fahren. Wenige Tage später wird in dieser Region der Ausnahmezustand ausgerufen, wegen Unruhen zwischen Drogenkartellen und der Regierung.

Am Ende dieses sehr langen Fahr-Tages erreichen wir Ibarra, das nur 100 Kilometer nördlich von Quito liegt. In den letzten zwei Tagen haben wir einen fast perfekten Kreis durch den Nordwesten Ecuadors gefahren 🙂


In Ibarra machen wir drei Tage Pause in einem wunderschönen Garten, des gleichnamigen Campingplatzes „The Garden“. Die Surfbretter werden nochmal gewaschen und für den Rest der Reise auf dem Dach verstaut. Ich wasche Wäsche, backe Brot und habe hier seit Rio de Janeiro mal wieder eine Gelegenheit, Joggen zu gehen. Nur 500 Meter vom Eingang des Campingplatzes beginnt ein Rad und Lauf-Weg um eine Lagune. Theoretisch könnte ich mal wieder eine 10 Kilometer Runde drehen, aber fünf reichen mir im Moment völlig aus 🙂


Das Positive ist, dass wir nun etwas länger Zeit haben, um Kolumbien zu erkunden. So oft hatten wir gehört, dass Reisende dort ihre drei Monate Aufenthaltsdauer voll ausnutzen, da es so schön und vielfältig ist … wir haben nun noch gut sechs Wochen Zeit, etwas von diesem Land zu erleben.

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