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Titikaka See – Isla del Sol

  • 4perture 

Aus den Bergen fahren wir “hinab” zum Titikaka See, der noch immer auf fast 4.000 Metern über dem Meer liegt und somit der höchste beschiffbare See ist. Wir staunen beim ersten Anblick des blauen Wassers, das hinter den Feldern aufblitzt. Der See ist riesig – wie ein Meer im Hochgebirge.

Nach Staunen folgt kurz ein Schrecken, denn die Straße endet vor uns im Wasser. In unserer Karte war eine Fähre eingezeichnet, aber vor uns liegen nur ein paar Holz-Floße mit einem kleinen Außenbordmotor. Dann sehen wir einen Bus, der gerade auf solch einer Holzkonstruktion übergesetzt wird. 15 Minuten später schaukeln auch wir mit dem Fox und einem weiteren Auto auf einem Floß übers Wasser – tranquillo.


Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel – Copacabana. Wir winden uns noch einmal hinauf auf 4.000 Meter, knapp an der Peruanischen Grenze vorbei und rollen dann hinab in das kleine Städtchen am großen See. Auf dem Weg kommen uns immer wieder lustig geschmückte Autos entgegen und als an der Kathedrale von Copacabana vorbeifahren, verstehen wir warum. Hier kann man nämlich sein Auto segnen lassen – der Andrang ist groß und die Kosten wohl geringer als eine Versicherung, die sich hier kaum jemand leisten kann. Dass die Autos hier meist nicht versichert sind, ist wohl auch ein Grund dass die Menschen so degressiv fahren. So voll es auch sein mag, wir haben (“toi toi toi”) noch nie erlebt, dass sich zwei Autos berührt hätten.


Wir sind aber nicht hier, um den Fox segnen zu lassen, sondern weil wir die Isla del Sol besuchen wollen. Sie liegt auf der Bolivianischen Seite des Titikaka-Sees und die Legende besagt, dass Manco Cápac und Mama Ocllo, Kinder des Sonnengottes Inti, hier aus dem Schaum des Titicacasees geboren wurden und den Befehl erhielten, die Hauptstadt des zukünftigen Reiches an einem fruchtbaren Ort zu gründen. Der Gründungsort würde durch die Stelle gekennzeichnet sein, an der der goldene Stab von Manco Cápac versinken würde, was im Tal des Huatanay-Flusses beim heutigen Cuzco (Peru) geschah.

Von unserem Campingplatz laufen wir am Morgen zum Bootsanleger und kaufen Tickets zur Nordseite der Insel. Von hier aus klettern wir auf kürzestem Weg hinauf zum alten Inka-Weg, der Nord-Süd-Verbindung. Wir folgen ihr für einige Kilometer bis zum Bootsanleger im Süden der Insel. Wir haben einen sonnigen, klaren Tag erwischt und somit eine fantastische Sicht über den See und die umliegenden Inseln. Besonders schön präsentiert sich immer wieder die Isla de la Luna vor den schneebedeckten Bergen des Condoriri Gebirges.


Die Insel ist touristisch gut erschlossen. Es gibt einige Unterkünfte und Restaurants, aber vor allem sehr viele Pizzerien… So essen auch wir eine große Pizza mit bester Aussicht. Transporte durch die engen steilen Gassen werden mit Hilfe von Eseln erledigt, Räder wollen auf den holprigen Wegen nicht rollen. Warum auch, die Inkas kannten keine Räder. Umso erstaunlicher ist es welche Bauwerke sie vor gut 500 Jahren errichtet haben.

Am späten Nachmittag steigen wir die Stufen der Inka-Treppe hinab zum Bootsanleger im Süden der Insel. Neben den Stufen plätschert noch immer das Wasser der heiligen Quelle und vor uns liegt der See im schönen Nachmittagslicht. Wir können verstehen, dass viele Menschen hier eine Nacht verbringen, um den Sonnenuntergang zu genießen.


Wir nehmen um 16:00 Uhr das letzte Boot zurück nach Copacabana. Wir sitzen oben auf dem Dach sind müde und glücklich nach einem wunderschönen Tag. Gleichzeitig sind wir auch traurig, denn es war der letzte Tag für uns in Bolivien. Kurz hinter Copacabana werden wir am nächsten Tag die Grenze nach Peru passieren. Bolivien wird uns als ein zurückhaltendes, freundliches und wunderschönes Land in Erinnerung bleiben, das wir definitiv unterschätzt haben.

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