Skip to content

Postos

  • 4perture 

“Posto” – so heißt in Brasilien eine Kombination aus Tankstelle mit Service Einrichtungen für LKW Fahrer. Neben Kraftstoff gibt es dort meist auch einen Shop, ein Restaurant sowie WC und Dusche. Insbesondere wenn wir längere Strecken gefahren sind, haben wir auf unserer Reise schon häufiger mal an einer Tankstelle übernachtet. Aber in Brasilien fahren wir viele lange Strecken, mit kaum Optionen zum Freistehen oder Campingplätzen. Und so landen wir doch sehr oft über Nacht an einem Posto. Daher widme ich einen kurzen Beitrag auch zu diesem Aspekt unserer Reise.

Die Tage sind kurz in Brasilien. Die Sonne geht schon vor 18:00 Uhr unter und danach wollen wir eigentlich nicht mehr unterwegs sein. Die Straßen sind zwar weitestgehend in gutem Zustand, aber das ein oder andere tiefe Schlagloch gibt es doch, LKWs überholen gerne mal in Kamikaze-Aktionen und vor allem sind nicht alle Verkehrsteilnehmer beleuchtet. Besonders die Radfahrer und Fußgänger riskieren hier viel. Wir haben bisher Glück gehabt – bis auf eine gesprungene Windschutzscheibe durch einen Steinschlag, ist nichts passiert (toi toi toi).

Fox bekommt bei Autoglass eine neue Frontscheibe – easy & günstig in Brasilien 😉


Wir rollen meist mit dem letzten Tageslicht auf einen Posto, den wir entweder aufgrund der Informationen der iOverlander App oder Google Maps anvisiert hatten. Das Gute daran ist, dass selbst eine schäbige Tankstelle im Sonnenuntergang ganz nett aussieht 🙂 Bei den Tankwarts oder im “Büro” der Tankstelle fragen wir, ob und wo wir am besten übernachten können. Am liebsten parken wir an einer gut beleuchteten Stelle, nah zum Shop oder Restaurant. Dort stehen wir nicht nur sicher, sondern meist auch mit Zugang zu WiFi.

Posto Parada Pao do Queso
Posto Rodomaster
Posto GUAIBÃO


Neben kostenlosem WiFi gibt es in fast jedem brasilianischen Restaurant noch drei andere obligatorische Dinge: 1. ein Handwaschbecken, in dem man sich vor dem Essen die Hände waschen kann; 2. auf jedem Tisch mindestens einen Spender mit kleinen Papierservientten, mit denen man Gebackenes (z.B. Pastles = Empanadas fritas) während des Essens anfasst; und 3. Zahnstocher auf dem Tisch oder Zahnseide auf den Toiletten. Hier reinigt man sich nach dem Essen nämlich die Zähne. Sehr hygienisch die Brasilianer!


Viel Schlaf finden wir an den Postos jedoch nicht, denn der Lärm von den LKWs, die Hitze und später auch die Moskitos halten uns wach. Zumeist gibt es zwischen 00:00 und 04:00 Uhr etwas Ruhe. Gegen 06:00 Uhr ist es bereits taghell und viel los um uns herum. Nach einem kurzen Frühstück, und ggf einer Dusche (die sind nicht immer so, dass wir sie nutzen wollen) rollen wir nach gut 12-14 Stunden am Posto weiter. Ach ja, Wäsche waschen kann man an vielen Postos auch. In kleinen klimatisierten Containern stehen Waschmaschinen und Trockner zum “self-service” bereit. Auch diese haben wir das eine oder andere mal gerne genutzt.


Zwischen den Postos fahren wir, wie gesagt, meist auf gut ausgebauten Straßen – um uns herum viel Landwirtschaft. Meist wird hier Mais, Soja oder Zuckerrohr angebaut. Riesige Silos ragen zwischendurch zwischen dem Grün empor. Wir sehen einige große Staudämme mit Hydro-Energie-Anlagen und kreuzen irgendwann auch den riesigen Rio Paraná. Zwischendurch gibt es unzählige Polizeikontrollen, die uns wie viele andere Autos ausnahmslos durchwinken.

Das alles ist nicht wirklich spannend, aber eben auch Realität für uns und viele Menschen hier, die übrigens immer super freundlich zu uns waren. Alles in allem also eine gute Erfahrung – besonders wenn man nach ein paar Nächten am Posto wieder einen Ort zum durchschlafen findet 🙂

Tanken
Kaffee-Bar


P.S.. Falls sich jemand fragt, warum in einigen Bildern ein Lama zu sehen ist → es hält uns auf Kurs. Ich habe es in Nordargentinien gekauft, als wir ernsthaft anfingen mit dem Gedanken zu spielen, einen Abstecher nach Brasilien zu machen.

Und es hat seinen Job gut gemacht, während ich diesen Beitrag schreibe stehen wir an einer Tankstelle in Bolivien. Wir haben Brasilien am 25. April schweren Herzens verlassen und sind nun auf dem Weg nach Peru, Ecuador und schließlich Kolumbien.

Sonnenuntergang am Posto in Tres Cruces (Bolivien, Ruta 4)

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *