Diese Andenüberquerung verdient einen eigenen Eintrag im Blog. Wir sind noch immer ganz begeistert von diesem Erlebnis. Es ist wohl die Mischung aus der Erleichterung, dass wir und der Fox diese Höhe gemeistert haben und den tollen Eindrücken, die wir auf der Fahrt gewonnen haben.
Der Gebirgspass Paso de Agua Negra liegt auf knapp 4800 Metern in den Anden und ist damit der höchstgelegene Grenzübergang zwischen Argentinien und Chile. Zwischen den Grenzabfertigungen der beiden Länder liegt eine ca. 160km lange Straße, die im Bereich um den Gebirgspass für ca. 85km nicht asphaltiert ist.
Wir starten mit der Überfahrt relativ früh am Tag und bei bestem Sonnenwetter. Am Grenzposten in Argentinien erhalten wir einen kleinen Zettel mit der Nummer 25. Wir sollen ihn auf der anderen Seite in Chile wieder abgeben, damit sie wissen, dass auf dem Weg keiner verloren geht. Man kann im Niemandsland, zwischen den Grenzen, auch übernachten, aber man muss den Grenzbeamten bzw. spätestens am Polizei-Checkpoint “Bescheid” geben.
Die Fahrt hinauf zum Paso Agua Negra führt uns durch ein langgezogenes Tal, eine bald nur noch eine karge grau-braune Landschaft aus Felsen und Geröll. Hindurch windet sich ein kleiner Fluss mit – in der Tat – sehr dunklem Wasser, das wir an einer Stelle auch queren.
Die letzten 1000 Höhenmeter winden wir uns eine steile Serpentinenstraße hinauf durch das Steingeröll und auf ca. 4300 Metern kriechen wir durch ein Feld von Büßereis. Wir müssen kurz Anhalten und die bizarren, weißen Formationen aus der Nähe betrachten. Uns ist etwas schummrig und wir gehen seeehr langsam.
Den Motor vom Fox lassen wir für die paar Minuten lieber laufen. Auch für den Dieselmotor ist die Luft hier oben sehr dünn und beim Anfahren pfeift er ziemlich. Unter Vollgas fährt er uns aber brav weiter hinauf bis zum Pass auf ca. 4780 Metern. Auch hier steigen wir kurz aus und machen das obligatorische Foto.
Die Aussicht wird aber erst auf der darauf folgenden Strecke – auf der Abfahrt nach Chile – noch einmal traumhaft schön. Scheinbar mit jedem Kilometer bekommen wir einen neue Facette der Berglandschaft geboten, in bunten Farben und unterschiedlichsten Formationen. So etwas haben wir noch nicht gesehen!
Nachdem wir wieder feste Fahrbahn unter den Rädern haben machen wir auf ca. 3000 Metern eine längere Pause. Wir stehen an einer kleinen Brücke, abseits der Straße und kühlen unsere Füße im kalten Wassers des Baches, der uns seit einiger Zeit durchs Tal begleitet. Wir überlegen kurz hier über Nacht stehen zu bleiben (wir hatten “Bescheid” gesagt), aber es zieht uns doch weiter nach unten. Also essen wir die letzten Reste des Gemüses und machen eine kurze Siesta, bevor wir die chilenische Grenze passieren. Der Fox wird dieses mal sehr gründlich durchsucht, aber die Grenzbeamten sind – wie bisher überall – sehr freundlich.
Nach der Grenze suchen wir noch nach einem Platz zum Freistehen, aber die eine Option, die einigermaßen schön und vor Steinschlag geschützt erscheint ist tatsächlich bereits besetzt. Dabei war den ganzen Tag über kaum Verkehr auf der Pass-Straße. Wir rollen also weiter hinunter und direkt hinein ins nächste Tal: das Valle del Elqui.
Auf einem sehr netten Campingplatz werden wir spontan sehr herzlich empfangen und dürfen uns auf dem Gästeparkplatz einrichten – für alle anderen Stellplätze ist der Fox zu groß. Wir sind dankbar, müde und glücklich nach so einem fantastischen Tag. Er kommt zu Recht auf unsere “Highlight” Liste 🙂