Aus dem Valle de Uco geht es für uns weiter in ein etwas weiter nördlich gelegenes Tal: Das Valle de la Luna. Der offizielle Name dieses Naturreservartes ist Ischigualasto – es wurde 2000 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Ischigualasto ist ein Wort aus der Quechua Sprache und hat mehrere Bedeutungen: “Ort wo es kein Leben gibt”, “Ort des Todes”, “Ort wo der Mond ruht”. Alle Namen treffen sehr gut auf die Landschaft zu, die wir heute dort sehen. Karg, steinig, und im Osten begrenzt von einer steilen Felswand. Die Formen und Farben sind allerdings fantastisch. Und die Vielfalt der hier zu findenden Fossilfauna zeigt, dass es vor 250 Millionen Jahren sehr wohl Leben gab in Ischigualasto.
Man kann das Tal nur in geführten Touren besuchen. Mit dem Fahrrad und zu Fuß kann man kürzere Touren machen, oder mit dem Auto einen 40km langen Rundkurs durch das ganze Tal fahren. Wir schließen uns der langen Tour am Nachmittag an. In einem kleinen Konvoi fahren wir im Nachmittagslicht durch die traumhafte Landschaft. Zwischendurch machen wir mehrere Stopps, und laufen zu schön angelegten Aussichtspunkten an denen uns unser Guide uns mit den wichtigsten Informationen versorgt. Die folgenden Bilder geben einen kleinen Eindruck, aber wie immer werden sie der Realität einfach nicht gerecht ….
Nach knapp 3 Stunden erreichen wir den letzten Aussichtspunkt, den El Hongo (dem Pilz). Er ist das Wahrzeichen des Parks und wirklich imposant anzusehen, besonders im warmen Abendlicht. Da wir die letzte Tour an diesem Tag sind, dürfen wir etwas verweilen und im eigenen Tempo zurück zum Parkeingang fahren. Unser Guide fährt als letzter und stellt sicher, dass alle den Park verlassen. Das ist wohl auch gut so, denn zu Zeiten als der Besuch noch ohne Führung möglich war, hat die Natur gelitten. Wir fahren also etwas wehmütig an wunderschönen Orten vorbei, an denen wir über Nacht hätten stehen wollen.
Am Parkeingang wurde zur “Entschädigung” kürzlich eine wirklich schöne Anlage gebaut, auf der man wunderbar übernachten kann. Heiße Duschen und eine kleine Aussichtsplattform von der man ins Tal schauen kann sind gleich nebenan. Perfekt für den Ausklang eines wunderschönen Tages 🙂
Am nächsten Morgen fahren wir gut ausgeruht weiter in Richtung Westen. Ja, wir wollen wieder zurück nach Chile – oder besser gesagt, ins Valle del Elqui, das nunmal in Chile liegt 🙂 Bevor wir uns noch einmal über die Anden winden, fahren wir an diesem Tag durch eine schöne Landschaft, vorbei an einem unwirklichen Ort: einem riesigen blauen See, eingebettet in der kargen steinigen Berglandschaft: der Lago Cuesta del Viento.
Das heißt übersetzt so viel wie “die Piste des Windes”. In der Tat fegt ein heftiger Wind über den See und so ist es erklärbar, dass irgendwo im Nirgendwo eine kleine Oase für Wind- und Kitesurfer entstanden ist. Am Nordwest-Ende des Sees gibt es einige sehr simple Surf-Shops, Restaurants und Unterkünfte für Surfer. Es kribbelt ein wenig in uns, und wir überlegen kurz, ob wir Kite-Equipment leihen können, aber wir bleiben dann doch nur zum Mittagessen hier und genießen die Aussicht. Über das ein oder andere Manöver der Surfer können wir nur staunen, hier sind offensichtlich Profis auf dem Wasser!
Die Nacht verbringen wir kurz vor der Grenzabfertigung auf knapp 2000 Metern im kleinen Ort Iglesia. Wir wollen am nächsten Morgen früh los. Vor uns liegt der mit 4800 Metern höchste Andenpass zwischen Argentinien und Chile …